Sudan

We travelled through Sudan without any problems, enjoying beautiful landscape and extremely nice and welcoming people. We are more then 10.000 km away from Frankfurt now…

Die ersten Dinge, die uns auffallen, sind, dass die Frauen kaum noch verschleiert sind, wir nicht mehr angebettelt werden und dass man kaum noch Waffen sieht. Während wir in Ägypten bei jeder Straßensperre (und davon gibt es reichlich) von mindestens zwei Gewehrläufen ins Visier genommen wurden, gibt es hier noch kaum überhaupt mal eine Straßensperre. Alles wirkt sehr entspannt und friedlich. In dem kleinen Ort am Nil, in dem wir zum einkaufen anhalten, werden wir vom Bäcker zu zwei kalten Cola eingeladen und bekommen einen ersten Nubisch-Sprachkurs. Beim Picknick unter Palmen am Nil werden wir mit Datteln beschenkt und um Medizin gegen Hautausschlag gebeten. Wir haben jede Menge Medikamente dabei und lassen uns nicht lumpen, was gleich weitere Patienten zu uns führt. Wir verschenken auf jeden Fall lieber Allergietabletten und Magentropfen als Geld, Zigaretten oder Kugelschreiber, nach denen wir in Ägypten ständig gefragt worden sind.

Der Sudan ist, ähnlich wie Ägypten, ein großes wüstiges Land, mit viel Grün und Ackerbau rechts und links des Nils. Sonst ist hier vieles anders als in Ägypten. Die Lehmhäuser mit ihren bunten Türen, die sanften und freundlich scheuen Menschen, kaum jemand spricht ein Wort Englisch, und das Essen ist besser. Der Sprit kostet hier paradiesische 12 Eurocent der Liter, das Wasser ist wesentlich teurer und wird langsam zum Problem für uns. Nicht, dass es keins gäbe, aber zu kaufen gibt es nur die kleinen Halbliter-Plastikflaschen, die bei den Mengen, die wir bei weit über vierzig Grad so in uns hineinschütten, nicht viel Sinn machen. Fließendes Wasser mit Wasserhähnen, aus denen wir unsere Tanks füllen könnten, gibt es überhaupt nicht. Die Sudanesen benutzen ausschließlich Nilwasser, das sie zum trinken durch Amphoren filtern. Diese Wasserstationen stehen jedem zur Verfügung, aber trinken wollen wir das nicht, und es als Brauchwasser zu benutzen, kommt hier nicht so gut an.

Also üben wir uns von nun an in Wasser- statt Bierorganisation und Haarewaschen wird zum Buschvergnügen a la „Jenseits von Afrika“. Naja, es gibt Schlimmeres 😉 Und Buschcampen ist angesagt, denn Unterkünfte gibt es ebensowenig wie Restaurants. Dafür ist das Straßennetz perfekt ausgebaut und sämtliche Hauptverkehrsverbindungen durchgehend asphaltiert. Die Chinesen haben der Infrastruktur dieses Landes innerhalb weniger Jahre einen gewaltigen Schub verpasst, und nicht nur Straßen gebaut, sondern auch gleich noch Staudämme, Elektrizitäts- und Mobilfunknetze. Was sie dafür bekommen haben mögen von einem derart armen Land können wir nur erahnen.

Anzusehen gibt es auch eine ganze Menge, da sind Tempel, Pyramiden und unterirdische Königsgräber, vieles davon Unesco-geschützt und mit saftigen Eintrittsgeldern versehen, aber in einem erbärmlichen Zustand und schwierig zu erreichen. Um die Königsgräber von Kurru anzusehen, ein Weltkulturerbe immerhin, quälen wir unser Auto fast eine Stunde über eine sumpfige Schlammpiste, die ohne Vierradantrieb kaum zu bewältigen wäre, suchen uns kaputt, bis wir von Kindern angehalten werden, die den Kassierer suchen, der uns umgerechnet 20 Euro pro Person abknöpft und in ein Buch einträgt, um dann den Wächter auftreiben, der den Schlüssel und die Lampe hat. Der wandert dann mit uns zu den Gräbern, krabbelt mit uns hinein, und versucht sie uns ohne jede Englischkenntnisse zu erklären, bevor wir uns über dieselbe Piste wieder zurückschaffen. Vorher beschimpfen wir noch die Kinder, die an unserem Auto versucht haben, abzumachen, was abzumachen geht, glücklicherweise haben sie nicht mehr als die Ventilkappen erwischt.

An diesem Abend haben wir Schwierigkeiten, ein gutes Nachtlager zu finden, zumal uns der Mond, der uns die letzten Nächte beschienen hat, verlassen hat. Es ist unglaublich, eine wie große Rolle der Mond bei dem Leben, das wir hier führen, inzwischen spielt. Ist er abends da, und vielleicht noch einigermaßen voll, ist es so hell, dass man keine Lampe braucht. In solchen Nächten sitzen wir stundenlang draußen in der Wüste, genießen jeden Augenblick, und haben überhaupt keine Lust, schlafen zu gehen. Ist er aber nicht da, dann ist es hier wirklich stockschwarze Nacht und ganz schön unheimlich. Eine solche Nacht haben wir heute und kauern in der Finsternis um unser Lämplein, als Marc etwas entdeckt, das sich neben uns auf dem Sandboden bewegt. Ein Skorpion! Kein so kleiner, wie wir ihn schon in Jordanien gesehen haben, sondern ein richtig großer, und mit hoch erhobenem Stachelschwanz wandert er selbstbewusst an uns vorbei unter unser Auto. Wir atmen tief durch, ziehen erst mal ordentliche Schuhe an, und versuchen, gleichzeitig den Skorpion im Auge zu behalten. Der lässt sich Zeit, bevor er, nachdem er uns einmal komplett umrundet hat, abzieht und wieder in der Dunkelheit verschwindet. Uns hält nichts mehr draußen, wir flüchten uns ins Auto und gehen schlafen, obwohl es erst acht ist. Aber auch unser Tagesrhythmus hat sich verändert, wir sind richtige Frühaufsteher geworden, und dass wir abends nach elf schlafen gehen, ist eher selten.

Am nächsten Tag schauen wir völlig allein die berühmten und ziemlich verfallenen Meroe-Pyramiden an und nehmen dann Kurs auf Khartoum. Die Straße dorthin ist stark befahren, hier donnern die LKWs, die in Port Sudan mit Waren beladen werden, Richtung Hauptstadt. In der Gegenrichtung sind sie alle leer. Irgendwie ist deutlich, dass dieses Land alles importiert und nichts exportiert. Das kann wohl auf Dauer nicht gesund sein. Rechts und links der Straße türmen sich Kadaver von Kamelen, Eseln, Rindern, Ziegen und Schafen in jeglichem Verwesungsstadium. Vom frischen Tier an dem sich noch die Geier laben, bis hin zum ausgebleichten Gerippe. Wegzuräumen scheint das hier niemand, sie scheinen wichtigere Probleme zu haben.

In Khartoum gibt es die einzigen beiden Campingplätze Sudans und im Blue Nile Sailing Club (der nur schön klingt, aber in Wahrheit vollgestopft mit Boots- und Autowracks, verdreckt, verrottet, brütend heiss und ungemütlich ist) treffen wir eine Menge alter Bekannter von der Fähre wieder. Viele von ihnen haben Probleme an Äthiopien-Visa zu bekommen und harren schon Tage hier aus. Im Sudan gibt es zwar kaum Touristen (wir haben das Gefühl, fast alle, die da sind, kennen wir), aber Khartoum ist voll mit UN- und Hilfsorganisationen bis unters Dach, bloss wo die abends so hingehen, finden wir nicht heraus, wir irren abends durch stockfinstere Straßen voller riesiger Löcher und fragen uns zu einer Pizzeria durch. Wir haben unsere Visa schon in Deutschland besorgt, werden in dieser Nacht völlig zerstochen, finden morgens eine Ameisenstraße in unserem Auto und räumen das Feld. Nix wie weg hier! Vorher brauchen wir noch Geld, und es gestaltet sich nicht ganz einfach, an die Landeswährung zu kommen. ATMs gibt es zwar buchstäblich an jeder Straßenecke, aber keiner davon akzeptiert ausländische Karten. Und auch Bargeld will man uns nicht eintauschen, diesen Service biete man nur eigenen Kunden an. Und wie soll man hier als Ausländer dann eigentlich überhaupt an Geld kommen? Das geht nur im Exchange-Office und das befindet sich in der Shopping-Mall. Hier ist auch einer dieser internationalen Supermärkte, zu denen wir bisher in jeder Hauptstadt geschickt wurden. Hier gibt es zu gepfefferten Preisen alle möglichen Importgüter, nach denen das Expat-Herz sich sehnen mag, von der Sojasauce bis zum Ahornsirup, von der Nutella bis zum Birchermüesli. Mit Müesli, Saft und Käse versorgen auch wir uns, dann schwingen wir uns auf die Straße und nehmen Kurs auf Äthiopien.

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Ferryboat Assuan – Wadi Halfa

We successfully catched the boat, an indeed it was a very special birthday-experience – thanks for all your beautiful congrats!

Wenn man in ein Land mit totalem Alkoholverbot reist, ist ja wohl klar, dass man am Abend vorher noch mal einen trinken geht. Und wer in Assuan nach so etwas wie einer Kneipe fragt, landet unweigerlich in einem Etablissement namens Free-Shop im Nebengebäude einer – jawohl – Kirche. Durch dunkle verwinkelte Gänge und Treppenhäuser, die so niedrig sind, dass man sich bücken muss, gelangt man in einen düsteren Raum (die schweren Vorhänge vor den Fenstern zum Nil sind sorgfältig zugezogen), mit einer Bar, in der es kaltes Bier und alle Arten von Schnaps gibt. Und davor drängen sich die Jungs im Moslem-Nachthemd-Outfit, und lassen es sich vor dem Fernseher beim Fußball schmecken. Die Pyjama-Party ist für uns nach Wochen in moslemischen Ländern ein geradezu unwirklicher Anblick. Nicht lange, dann haben auch ein paar Südafrikaner den Weg in den Free-Shop gefunden, und dann – natürlich – die Iren Podge, John und Jane. Mit denen lässt sich gut trinken und wir können wohl sagen, wir haben den Abend würdig verabschiedet. Um Mitternacht bekomme ich noch ein gälisches Happy Birthday auf der Dachterrasse unseres Hotels, und am nächsten Morgen ging es dann in aller Herrgottsfrühe mit einem ordentlichen Hangover zum Hafen. Die Prozedur, die dort zu durchlaufen ist, ist wieder mal endlos und zieht sich über Stunden, aber wir absolvieren alles im Konvoi und zusammen lässt es sich leichter aushalten. Außer uns sind da die Südafrikaner mit vier Autos, die beiden holländischen Wagen, der irische und eine deutsche Familie mit einem Truck, dazu noch neun Motorradfahrer. Nach sieben oder acht Stunden Paperwork in brütender Hitze ohne jeden Schatten sind alle Fahrzeuge irgendwann auf die Pontons verfrachtet und wir dürfen an Bord gehen. Es ist die gleiche „Sinai“ auf der auch Michael Palin gefahren ist, und ja, sie ist klein, übervoll und knallheiß. Alle Schattenplätze sind lange belegt und in der Sonne auf dem glutheißen Metalldeck brutzeln wir wie Eier in der Pfanne. Aber schnell haben ein paar locals Mitleid mit uns und machen uns Platz, wir haben Essen dabei und bieten es rundum an, und irgendwann trauen wir uns sogar, unsere Hängematte quer übers Deck aufzuhängen. Das Boot füllt sich immer mehr ohne irgendwelche Anzeichen einer bevorstehenden Abfahrt. Es sind fast keine Frauen an Bord, was mir kurzzeitig Hoffnung für die Erhaltung des leidlich sauberen Zustands der Damentoiletten gibt, aber die Hoffnung zerschlägt sich schnell. Die Männer benutzen unsere Toilette ganz selbstverständlich mit, mit einer Wasserspülung wissen sie nichts anzufangen, und in den Waschbecken werden abwechselnd Kinder gewickelt und Kleider ausgespült. Kurz vor Sonnenuntergang geht es endlich los. Der Schiffslautsprecher ruft zum Abendgebet, und wer gedacht hat, das Deck sei bereits voll, wird nun eines Besseren belehrt. Aus allen Ecken drängen sie sich an Deck, jeder Quadratzentimeter ist belegt, dicht an dicht wird sich gegen Mekka gebeugt, gesungen und gebetet, und als wir denken, es ist endlich vorbei, kommt die zweite Schicht an die Reihe. Als auch die schließlich ausgebetet und sich wieder nach unten verzogen hat, traue ich mich endlich, meinen mitgebrachten Rotwein aufzumachen. Solange wir noch in Ägypten sind ist das legal, es wird schon dunkel und schließlich habe ich immer noch Geburtstag! Allerdings hat das Zeug Glühweintemperatur, und wir müssen es im Glas abkühlen lassen, um uns nicht die Zunge zu verbrennen. Ich bin wirklich froh, dass zumindest in Deutschland offenbar das eine oder andere anständige Getränk auf mich getrunken worden ist – danke, Leute! In der Nacht teilen Marc und ich uns Hängematte und Schiffsdeck in zwei Schichten, die Hängematte ist okay, aber die Passagiere sind sehr neugierig und scheuen sich nicht, mit Taschenlampen hineinzuleuchten und nachzusehen, wer da so drinnen liegt, und auf dem Deck muss man aufpassen, dass man sich nicht zu sehr zusammenrollt, denn wenn man sich danach wieder ausstrecken will, kann man sicher sein, dass andere Füße da liegen, wo vorher die eigenen waren. Aber ja, natürlich haben wir Sternenhimmel über uns, und kurz nach dem Morgengebet gegen fünf oder so (Ablauf wie oben, sie beten jetzt auch unter unserer Hängematte) fahren wir dicht an Abu Simbel vorbei und bestaunen verschlafen die vier riesigen Ramses-Statuen in der aufgehenden Morgensonne. Kurze Zeit später sind wir in sudanesischem Gewässer. Die Einreiseprozedur beginnt bereits an Bord, ständig muss man irgendwo was ausfüllen, beglaubigen oder abstempeln lassen, und bevor das nicht auch der letzte Passagier getan hat, kommt keiner von Bord. In Wadi Halfa sind die Formalitäten dagegen ein Klacks und schon wenige Stunden später haben uns die beiden führenden Schlepper, ohne die hier gar nichts geht, unter sich aufgeteilt. Wir landen zusammen mit den Iren und den Südafrikanern in Magdis Gästehaus. Ein luftiges und eigentlich recht einladendes schlichtes Anwesen in der örtlichen Lehmbauweise, in dem wir uns erschöpft niederlassen. Wir haben hier nichts weiter zu tun als auf unsere Autos zu warten. Alle bewohnen mehr oder weniger zusammen einen großen Raum, zwölf Leute zwischen 25 und 65, und bald herrscht eine Atmosphäre wie im Schullandheim. Wir verstehen uns prächtig, spielen Karten und Ratespiele, bekommen immer wieder mal etwas zu essen und benutzen klaglos alle denselben Waschraum, der aus einem Stinkloch im Boden und einer Wassertonne besteht. Marcs und meine Schlafplätze sind unter offenem Himmel im Hof, und wieder bewährt sich unsere Hängematte. Bereits am Abend des nächsten Tages kommen zu unserer großen Freude nach und nach die Autos an! Das muss natürlich gefeiert werden, und schwupp, taucht aus den südafrikanischen Autos eine Whiskyflasche nach der anderen auf. Es gibt in solchen Autos jede Menge Verstecke, die haben wir alle weidlich genutzt und verbringen einen ausgelassenen Abend miteinander, bevor wir am nächsten Morgen jeder für sich in das Abenteuer Sudan aufbrechen.

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Egypt – Luxor – Assuan

Nach vier Tagen und mehr als 1.300 Kilometern in der Wüste gelangen wir wieder an den Nil. Wir sind wie geblendet von all dem satten Grün, blühenden Bäumen und Sträuchern, weidenden Kühen und plätscherndem Wasser. Im einladenden Rezeiky Camp in Luxor empfängt uns ein Swimming-Pool, leckeres Essen, kaltes Bier – und eine Menge inzwischen alter Bekannter, die sich hier langsam zum nächsten Grenzübertritt sammelt. Eine siebenköpfige südafrikanische Reisegruppe angeführt von unserem Freund Dave, zwei holländische Paare in Landcruisern, drei Iren, Michael aus Köln und Robert aus Wien mit Motorrädern, fehlen eigentlich nur noch Rolf und Achim aus Hannover, und unsere belgischen Freunde, die sind noch ein bißchen hinter uns, aber irgendwo werden wir sicher auch sie wiedertreffen.

Erstmal ruhen wir uns aus, kriechen natürlich auch in die Königsgräber in Theben und bestaunen die unglaubliche Säulenhalle im Tempel von Karnak.

Nach zwei Tagen machen wir uns auf nach Assuan, zum Endspurt auf die Königsklasse aller Grenzübertritte, das Nadelöhr, die Fähre nach Sudan. Schon Almasy zu seiner Zeit konnte kaum fassen, dass diese Fähre die einzige Möglichkeit sein sollte, die ägyptisch-sudanesische Grenze zu überwinden, aber seit damals hat sich daran nichts geändert. Außer, dass man jetzt 300km über den Nasser-Stausee fährt, statt über den Nil. Das Passagierschiff geht einmal die Woche und braucht rund 24 Stunden, für die Fahrzeuge muss ein Ponton organisiert werden, welcher rund drei Tage benötigt. Und das zwischen zwei Ländern, die sicher zu den bürokratischeren dieser Erde gehören. Kein Wunder, dass allen etwas mulmig ist…  Die haben sogar schon Michael Palin zur Verzweiflung gebracht, nachzulesen in seinem ‚Pole to Pole‘-Blog, Tag 62. Dann sind noch die beiden letzten Fähren ausgefallen, sodass sich in Assuan ein kleiner Stau von zu allem entschlossenen gebildet hat. Ich spare mir die Berichte über alle möglichen bürokratischen Hürden, Hindernisse und deren Überwindung, Stand heute werden wir morgen früh unser Auto auf so einen Ponton hieven, dann mit allen unseren Mitstreitern auf dem Passagierschiff einchecken, in der 2. Klasse (die 1., die einem jeder ans Herz legt, ist leider ausgebucht) irgendwo an Deck übernachten, und dann in Wadi Halfa, das ein abscheuliches Dreckloch sein soll, zwei bis drei Tage warten bis unser Auto ankommt. Insch’Allah.

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Egypt – Western Oases – White Desert

Das Ende des Ramadan haben wir in Kairo mit unserem Freund Dave gefeiert – voller Erleichterung und in der Gewissheit, dass die Bier-Orga (die uns nebenbei gesagt, wenn auch auf vielerlei Umwegen bislang immer geglückt ist) von nun an einfacher sein würde. Weit gefehlt! Mehr als zwei Stunden spüren wir durch die Hauptstadt, bis wir im Diplomatenviertel Maadi unter Hilfe diverser freundlicher Taxifahrer endlich fündig werden. Aber die Suche war es wert, wir haben schließlich über tausend Kilometer Wüste vor uns und da reicht ein voller Wasser- und zwei volle Dieseltanks aus unserer Sicht einfach nicht aus.

Die Route durch die libyschen (westlichen) Oasen Ägyptens ist märchenhaft schön. Die Wüste verzaubert uns wieder vom ersten Augenblick an. Wir lieben diese Weite und Klarheit, man kann die Form des Bodens ganz deutlich erkennen, alles wirkt ganz pur und rein. Die Landschaft verändert sich fortwährend, mit jeder Kurve und mit jedem Licht. Aus Stein- wird Sandwüste, aus grau gelb, ockerbraun, rostrot oder schwarz.  Dazu drehen wir die Musik laut auf, holen eine kalte Cola aus unserem bordeigenen Kühlschrank und könnten stundenlang so weiterfahren. Tun wir auch. Tagelang.

Seltsam kommen uns die vielen Reifenspuren vor, die direkt in die Wüste führen. Wer mag hier warum wohin gefahren sein? Dann entdecken wir die Spuren der Baufahrzeuge, die diese Straße gebaut haben. Vor mehr als dreissig Jahren! Anders als wir dachten, halten sich Reifenspuren in der Wüste viele Jahre, oft jahrzehntelang. Ladislaus Almasy (gewissermaßen der ‚echte‘ englische Patient) hat diesen Teil der Sahara in den dreißger Jahren erforscht und ausführlich darüber geschrieben (danke Cornelia für den Buchtipp – grandios!). 1929 hat er auf der Suche des legendären Darb al Arbe’in, der ‚Straße der vierzig Tage‘, der alten Karawanenstraße, auf der nubischen Sklaven einst nach Ägypten gebracht wurden, diesen Teil der Wüste von Wadi Halfa bis nach Asiut mit dem Auto durchquert. 1929!  Wir finden das um ein vielfaches abenteuerlicher, als das was wir hier tun. Aber auch er fand sein Vorhaben wenig abenteuerlich im Vergleich zu seinem Vorgänger Rohlfs, des dasselbe fünfzig Jahre früher mit einer Kamelkarawane und den Navigationsinstrumenten seiner Zeit geschafft hat. Wie ist doch alles immer relativ…
Mit den alten Reifenspuren, die sich wie Wunden durch sie ziehen, erscheint uns die Wüste verletzlich, aber an anderer Stelle zeigt sie uns ihre Macht und Unbezwingbarkeit. Wenn die Natur findet, dass an eine bestimmte Stelle eine Düne hingehört, dann ist dort eine Düne. Egal, ob da Menschen irgendwann mal ein Straße hingebaut haben…
Dann ist da noch der Sternenhimmel. Er ist ein bißchen wie in den Bergen oder auf See. Sehr weit und unendlich tief, irgendwann glaubt man, an jedem Punkt einen Stern zu sehen. Wir suchen für unser Nachtlager einen Platz in der White Desert – und stehen auf einmal wie in Gletschereis. Schneeweiße glatte Kalk- oder Kreidefelsen soweit das Auge reicht, dazwischen bizarre Steingebilde an denen man sich kaum sattfotografieren kann. Wir kommen uns vor wie im Disneyland, aber es ist mal wieder die Natur. Und wir sind völlig allein bis auf eine Kamelkarawane, die abends vorbeizieht, und eine kleine Wüstenspringmaus, die uns am späten Abend noch besucht. Sonst nur wir, die Wüste und der Sternenhimmel.  
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Egypt – Suez – Cairo

Western Sinai Coast is not very inviting, lots of industry, oil platforms, very few tourism and medium friendly people. After a night on a Resthouses parking lot we head up to Suez Channel. We skip the tunnel and take a 100 km extra to take the ferry. For ship lovers that we are this is a real highlight. Loads of huge vessels from everywhere in the world forming up to endless convois to pass that narrow channel. In fact it is not really wider than the river of Main! Our moments of joy are very short, the channel access is very limited and army protected like Fort Knox. We cross the channel on our tiny ferry inbetween the large seaships and then, yeah then the africacruisers eventually ended up in where they belong. Hello Africa!

Further up to Cairo. A huge and incredibly dirty city. Rivers filled with breathtaking garbage-smells and people living right in the middle of it. But its also a pleasant metropole on the Nile with thousands of years of history and the last remaining  antique world wonder. We had never been to Egypt before and of course we had to see the Pyramids and the Sphinx in Gizeh. And they are impressing! An amazing thought that travellers and adventurers not only of the past centuries but of the last fourthousand years were attracted by them and stood on the same spots as we did.

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Egypt – Sinai

Wir hatten uns auf einige Grenzformalitäten gefasst gemacht aber was einem dort abverlangt wird, verblüfft uns doch. Drei Stunden lang werden wir bei sengender Hitze auf dem Hafengelände hin und her geschickt. Berge von Formularen sind auszufuellen, Märkchen zu kaufen, unsere Namen immer wieder laut auszusprechen, damit sie ins arabische transferiert werden koennen, Steuern und Gebühren für dies und das zu entrichten, und alles immer wieder in anderen Gebäuden und Winkelchen mit schlafenden Arabern (es ist immer noch Ramadan) die kein Wort englisch sprechen. Ohne die Hilfe eines sprachkundigen Touristenpolizisten wäre das für uns schlicht nicht möglich gewesen. Und zum Glück haben wir uns mit zwei weiteren Langzeitreisenden zusammentun können, zu viert lässt sich sowas viel leichter mit guter Laune aushalten. Erschöpft und glücklich und mit schicken gelben äpyptischen Nummernschildern ausgestattet betreten wir die Sinai-Halbinsel, die zwar noch nicht wirklich auf dem afrikanischen Kontinent liegt aber immerhin schon ganz nah dran. Sie empfängt uns mit einer noch heisseren Ausgabe des sengenden Wüstenwindes, der uns jetzt schon eine Weile begleitet, Steintrümmerwüsten und kleinen hübschen Badeorten. Wir landen in Dahab und bewundern die Fische und Korallen in unglaublich klarem Wasser. Nach Schwarzmeer, Mittelmeer und Totem Meer ist das Rote Meer nun schon das vierte auf unserer Reise. Diesen Rhythmus werden wir kaum halten können… und genießen darum doppelt.

Aber nur anderthalb Tage! Wir durchqueren den südlichen Sinai und besuchen das Katharinenkloster aus dem 4. Jh, das uns besonders wegen seiner Lage beeindruckt – wirklich mitten in der Wüste. Am Fuße des Berges Sinai, auf dem Moses seine Gesetze empfangen haben soll.

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Jordan – Wadi Rum

Say no more… 🙂

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Jordan – Dead Sea

In Jordanien ist alles ein bisschen ordentlicher und sauberer, und viel viel teurer. Wir waren in Amman und haben im KfW-Buero unser Moskitokiller-Carepaket abgeholt (1000 Dank Ruth!!!), sind im toten Meer herumgepaddelt und haben im riesigen Gelaendewagen-Abenteurspielplatz Wadi Rum in grandioser Wuestenkulisse unser Auto ein bisschen im Sand herumwuehlen lassen bevor wir wie frueher hier Lawrence von Arabien beim Lagerfeuer gesessen und den Sternenhimmel bewundert haben. Details und Bilder folgen, wir sind in Akkaba und ruesten uns fuer die Ueberfahrt morgen nach Nuweiba/Aegypten. Afrika – wir kommen!

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Syria – Damaskus

Inzwischen haben wir Aleppo Richtung Sueden verlassen, haben unterwegs uralte Geisterstaedte angeschaut, sind auf Kreuzfahrerburgen herumgeklettert und durch antike roemischen Saeulengaenge gewandert. Syrien ist trocken und wuestig aber es hat jede Menge richtig alte Geschichte und Geschichten zu bieten. Hier gibt es noch Maerchenerzaehler! Und die Leute sind genauso lieb wie die Tuerken. Wir haben zwar noch keinen Supermarkt entdeckt und manche Vorraete gehen zur Neige (Marc will auch einfach keinen 5-Liter-Eimer Joghurt im Kuehlschrank unterbringen), aber die kleinen Laeden wo wir unser Brot, Oliven, Kaese und Gemuese kaufen sind eigentlich viel netter. Man muss nur immer erstmal reingehen um zu sehen was es gibt, es ist alles so verschlossen, wohl auch wegen der Hitze, dass ein Laden genausogut ein Metzger, ein Friseur oder auch eine Privatwohnung sein koennte. Frauen sind auf der Strasse kaum zu sehen, auch Einkaeufe erledigen oft die Maenner.  Die Schrift koennen wir nicht lesen und die Orientierung ist manchmal schwierig, aber wir werden immer wieder gefragt was wir brauchen oder wohin wir moechten, und in den Laeden duerfen wir oft ueberhaupt nichts bezahlen. Manchmal liegt es wohl auch an den Mengen (ueber sowas wie vier Tomaten lachen die sich hier kaputt) aber gestern hat uns der Zuckerbaecker eine ganze Platte Suessigkeiten, die wir ausgesucht hatten, einfach geschenkt, weil er sich so gefreut hat, wie lecker wir das alles fanden… Staendig werden wir zu irgendwas eingeladen, ein Tee hier, ein Gebaeck dort, aber oft auch viel mehr als man unserer Meinung nach annehmen kann. Aber Widerstand ist voellig zwecklos und wir sind immer wieder aufs neue sprachlos.

Inzwischen sind wir in Damaskus. Noch so eine jahrtausendealte Stadt mit einer urtuemlichen und verwunschenen Atmosphaere. In der Souks und Gassen der Altstadt koennen wir uns stundenlang treiben lassen. Und hinter praechtig geschnitzten oder geschmiedeten Tueren und Toren verbergen sich die lieblichsten Innenhoefe wo man an kuehlenden Springbrunnen koestlich mit Kardamom gewuerzten Kaffee trinken kann. Es ist wirklich wie im Maerchen. Nur Bilder koennen wir Euch leider immer noch nicht zeigen, da wir seit Tagen kein W-Lan haben und vom Internet-Cafe schreiben, aber das holen wir alles nach.

Vielen Dank fuer Eure Berichte, guten Wuensche und Fussballergebnisse (arme Bayern haha), das sind alles ganz wunderbare und wertvolle Sachen fuer uns so fern der Heimat wie wir sind.

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Syria – Aleppo

Die Grenze Tuerkei-Syrien war die erste, die wir uns ein bisschen stressiger vorgestellt haben… pah, das war ja fast gar nichts. Von Schalter zu Schalter geschickt, hier was ausfuellen, da unterschreiben, hier bezahlen, da auch noch was und dort auch noch ein bisschen, Dollar, Euro, die nehmen alles was gut und teuer ist, sonst nichts, dann raus, nochmal unterschreiben, Carnet auf der falschen Seite abgestempelt, machen hier angeblich alle so, Auto nur ganz wenig gefilzt und schlappe zwei Stunden spaeter standen zwei schweissgebadete Gestalten mit ihrem Auto in Syrien.

Auf die Grosstadt hatten wir noch nicht soviel Lust, also haben wir erstmal ausserhalb von Aleppo uebernachtet, im wunderschoenen Feigen- und Olivengarten einer wohlhabenden und gastfreundlichen Familie, die sich entschlossen hat, Camper aufzunehmen. Syrien sieht gleich ganz anders aus als die Tuerkei. Alles ist mehr abgeschlossen, aber hinter den abweisenden Mauern sind die schoensten Villen, fast Palaeste zu sehen. Und alles ist noch ein wenig heisser. Ok, wir haben gehoert, wie es bei Euch ist, und wollen nicht jammern. 50 Grad sind prima fuer eine Stadtbesichtigung.. 🙂

Aleppo ist wunderschoen, eine der aeltesten Staedte der Welt, mit einem Souk, in dem man sich ins Mittelalter versetzt glaubt. Keine Spur von Hektik, ueberall Einheimische, tief verschleiert und alle sehr entspannt. Und koestliches Essen! Lammkebab mit Kirschen, Hoummus und Limonade mit Minze, Pistazien, einfach lecker!

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