Wie beschreibt man ein Paradies…? Wir stehen mit unserem Auto unter einer Kokospalme am weißen Sandstrand von Tiwi Beach. In den Bäumen springen Affen herum und direkt vor unserer Nase liegt ein Korallenriff, in dem sich bei Ebbe in türkisblauem Wasser kleine Pools bilden, in denen man zusammen mit ein paar Krabben und Seesternen die Zeit verträumen kann, wenn man genug von der Hängematte hat. Am ganzen Strand treiben sich höchstens zwei Handvoll Touristen herum, aber mindestens ebenso viele Beachboys, die es kaum erwarten können, einem gegen ein paar Cent Kokosnüsse oder Feuerholz zu verkaufen. Regelmäßig schaut auch Mango-Man vorbei, dessen klappriges Fahrrad schon lange nicht mehr fährt, sondern nur noch als Lastesel für sein Obst und Gemüse dient. Nachmittags kommen die Jungs, die mit der Harpune gefischt haben und bieten ihren Fang an. Die Tage schwappen nur so an uns vorbei. Nach einigen jedenfalls kommen die irischen Freunde an und stürzen sich mit uns ins Zeitloch. Wir schwimmen und lesen und faulenzen und gehen spazieren und stürzen uns in die Wellen. Wir kaufen Fische von den Harpunen-Jungs, die mehr als einen Meter lang sind und die wir zu siebt kaum aufessen können, und entfachen unglaubliche Feuer am Strand (zum Glück sind die irischen Jungs harte Kerle und können ungefähr ganze Baumstämme tragen), auf denen wir sie grillen. Zum Frühstück gibt es Mangos und Kokosnüsse. Haustiere haben wir auch: zwei Hunde begleiten uns auf unseren Strandspaziergängen und eine große Krabbe hat sich unsere linke hintere Felge als Zuhause ausgesucht. Es gibt weder Beachbars noch Strandpartys, keine Liegestühle, keine Jet-Skis, außer den Fischer-Dhaus überhaupt keine Schiffe außer einem kleinen Segelboot. Das gehört Peter und Elisabeth, deutschen Augenärzten, die seit dreißig Jahren in Nairobi leben und hier ihr Beachhouse haben, ein wunderbares altes kleines Kolonialhaus auf dessen gemütlicher Terrasse wir mit den beiden einen verträumten Nachmittag voller Geschichten verbringen. Janes Geburtstag, an dem sie endlich auch ihre ersehnte Hängematte bekommt, feiern wir mit einer fetten Party, viel Bier (ach was…), Luftballons, Prawns und Riesenfeuer, und dann brechen wir auf: die Iren in Richtung nördliche Seen, und wir – schweren Herzens – nach Mombasa.
Das Herz hätte nicht so schwer sein müssen, denn Mombasa gefällt uns richtig gut. Die Altstadt mit viel kolonialem Charme ist hell und freundlich, sehr einladend, ein bißchen wie Havanna oder Stonetown/Sansibar mit geschnitzten Türen und verschnörkelten Fenstergittern. Alles wirkt ein wenig verschlafen und sehr friedlich. Als wir in einem geschäftigen kleinen Cafe namens Island Dishes zu Mittag essen, habe ich beim Hände waschen zum ersten Mal seit zwei Wochen wieder einen Spiegel vor mir und komme mir ganz fremd vor, nicht nur weil ich britzebraun geworden bin. Es ist erstaunlich, an wie viele Dinge man sich zuhause gewöhnt, ohne sich dessen bewusst zu sein.
Auch in Kenia haben wir nun fast vier Wochen verbracht und finden, dass es Zeit wird für das nächste Land. Die Straße Richtung Grenze verläuft mitten durch den Tsavo-Nationalpark, und wir sehen unterwegs nicht nur Zebras und Antilopen, sondern auch zwei mächtige Elefanten, die direkt vor uns an der Straße grasen. Wir sind ganz alleine mit ihnen und schauen ihnen lange zu. Der Abschied von Kenia wird uns nicht leicht gemacht.
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