Wir erfahren, dass die Abreise unseres Schiffs sich verzögert und haben noch ein wenig Zeit, die Kapregion zu erkunden. Am Cape Agulhas, dem wirklich südlichsten Punkt Afrikas, vermischen sich der indische und der atlantische Ozean auf spektakuläre Weise. Ein warmer und ein kalter Ozean, einer mit vielen unterschiedlichen Tierarten und einer mit vielen Tieren weniger Arten fließen hier ineinander. Sturmumtost und unter der strengen Aufsicht eines starken, stämmigen und sicherlich nicht ganz unwichtigen Leuchtturms. In dessen Schatten wir uns am ganz bestimmt südlichsten Campingplatz Afrikas niederlassen. Fabian aus Deutschland, der mit seinem Landrover von Kapstadt aus die afrikanische Ostroute nach Hause fahren will und wir sind die einzigen Gäste und verbringen zusammen einen lustigen Abend im Wind, voller Rotwein und Reisegeschichten.
Am nächsten Tag geht es weiter zur Kaphalbinsel. In Boulders ist unser nächster Übernachtungsstopp, und wir zelebrieren unser vermutlich letztes richtiges Camping mit Holzfeuer und Braai auf afrikanischem Boden. Im Dunkeln raschelt es im Gebüsch, wir denken, es ist eine Katze und sehen nach… es sind zwei Pinguine. Direkt vor unserem Auto, hoch oben am Berg. Wir haben die Gesellschaft vieler exotischer Tiere an unserem Auto gehabt auf dieser Reise, Elefanten und Affen, Hippos und Mangusten, merkwürdige Spinnen, Skorpione und Schlangen, sogar Krabben und auch viele lustige Vögel, von all den Hunden und Katzen ganz zu schweigen, aber mit Pinguinen hatten wir nun echt nicht gerechnet.
Am nächsten Tag besuchen wir die Pinguinkolonie am Strand und haben viel Spaß mit den lustigen Tieren. Weiter geht es nach Süden zum Kap der guten Hoffnung. Dieser wolkenumtoste Felsen bildet zusammen mit dem Cape Point weiter östlich, auf dem die Leuchttürme stehen, die südlichste Spitze der Kaphalbinsel. Die ist für uns viel schöner als erwartet. Eine wilde, von Wind, Wolken und Ozeanen umfegte, rauhe Landschaft. Natürlich treten sich hier Busladungen von Touristen die Füsse platt, aber dem rauhen Charme dieser Landschaft tut das keinen Abbruch. Wir können uns kaum losreißen.
Aber wo wir jetzt noch ein paar Tage Zeit haben, wollen wir noch Coen und Anita besuchen, das letzte fehlende Paar aus Daves Reisegruppe, das mehrere große Kartoffelfarmen nördlich von Kapstadt besitzt. Eingeschmiegt zwischen zwei Bergketten liegt eine Landschaft, von der wir gedacht hatten, dass wir sie hier nicht mehr zu Gesicht bekommen würden: Sandwüste. Es ist purer, schierer Sand, auf dem hier in Breevlei und Umgebung im großen Stil Kartoffeln angebaut werden. Einfach ist das nicht, alles dreht sich um Wasser, Dünger und Pestizide, aber mit großen Mengen von allem holen die Menschen hier tatsächlich Unmengen von Kartoffeln, Wein, Getreide, Melonen und was sonst noch aus der Erde. Nicht jedes Jahr – nach einer Saison muss der Boden drei Jahre ruhen – aber wir können auch so kaum glauben, was wir sehen. Auch bei Coen und Anita werden wir herzlich und liebevoll aufgenommen, und zu unserem großen Glück können wir Coens Gabelstapler nutzen, um unser Dach von Ersatzrad und Sonnenpaneel zu befreien. Denn nun liegt eine große Aufgabe vor uns.
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