Unsere erste Station ist die alte Walfängersiedlung Stromness.
Dies ist der Ort, zu dem sich Shackleton 1916 mit zwei seiner Gefährten nach zweijähriger Irrfahrt und dem berühmten 1.300km-Höllenritt mit dem Rettungsboot ‘James Caird’ durchgeschlagen hat. Ganz zum Schluss mußten sie sich noch durch einen Wasserfall abseilen, bevor sich die schon lange Totgeglaubten als unkenntlich zerlumpte Gestalten der rettenden Station nähern und die Befreiung ihrer Männer einleiten konnten. Jeder einzelne Schritt, den sie taten, ist heute Legende.
Wir gehen bei strahlendem Sonnenschein an Land, besuchen die Pelzrobben, die die verlassene Station in Besitz genommen haben, und natürlich auch den Wasserfall, der heute Shackletons Namen trägt.
Wieder auf See begegnen uns die ersten Eisberge, ab und zu Wale, und immer wieder Gletscher.
An Land finden wir knurrende Pelzrobben im Schilfgras, und mächtige Wanderalbatrosse beim Brüten …
… und am Strand tummeln sich unsere Freunde, die Pinguine. Eine Sorte – auf englisch heißen sie wirklich und wahrhaftig Macaronis – trägt die Haare besonders schön.
Bald erreichen wir Grytviken, eine weitere Walfängersiedlung. Von hier war Shackleton seinerzeit aufgebrochen, und hier befindet sich auch sein Grab, bewacht von einem Haufen Seeelefanten. Für viele von uns eine Art Wallfahrtsort, den wir gemeinsam aufsuchen. Unser britischer Historiker hält eine bewegende kleine Ansprache, wir trinken irischen Whisky auf Sir Ernest, und geben den letzten Schluck auf sein Grab. Alles im strömenden Regen.
Am Strand setzen wir uns hin und schauen den Gentoo-Pinguinen zu. Die sehen zwar nicht so posh aus, wie ihre Macaroni-Kollegen, dafür sind sie viel aktiver. Vollgefressen bis zum Rand ploppen sie vor uns aus dem Wasser, dann bleiben sie erstmal liegen, ruhen sich aus, putzen sich und sammeln Kräfte, bevor sie den Suchschrei nach ihrem Jungen ausstoßen. Sobald das Jungtier ebenfalls schreiend sein Elternteil erreicht hat, gibt es kein Zurück mehr: Aus nächster Nähe dürfen wir mit ansehen (und riechen), wie so ein Jungtier den halbverdauten Krill aus seinem Elternteil herauskitzelt, –prügelt und bohrt. Die Küken sind schon groß und kräftig, und sehr sehr hungrig. Überall sind Verfolgungsjagden zu sehen, wo Eltern die Flucht vor ihrem gewalttätigen Jungen ergreifen, das ihnen fordernd und schreiend hinterherrennt. Irgendwann bleibt den meisten Eltern nichts anderes übrig, als sich wieder ins Meer zu stürzen.
Wir nehmen Abschied von den Gentoos und machen uns auf den Weg zur größten Attraktion Südgeorgiens: den Königspinguinen.
Geniale Eindrücke, danke dafür! Gerade am Wochenende habe ich einen Geo Bericht über die großen Entdecker gelesen – hier auch speziell über Ernest Shackleton. Kaum habe ich fertig gelesen, ploppten euer Bericht und die tollen Bilder auf. Das ist fast wie live dabei sein
Freue mich auf noch mehr. Macht mich sehr neugierig auf einen Teil der Welt, den ich bisher kategorisch ausgeklammert hab, da zu kalt…
Viel Spaß weiterhin,
Liebe Grüße
Karin
Danke, liebe Karin, was für ein schöner Zufall! Wir sind schon lange Shackleton-Fans – liest man möglicherweise unseren Berichten heraus ;-)- schön, dass es zuhause in unserer Umgebung noch mehr davon gibt!
Erst auf den Falklands jetzt bei Sir Shackleton Whisky trinken.
Einfach fantastisch euch beide begleiten zu können.
Eine tolle Schiffsreise garniert mit herrlichen Bildern.
Weiterhin gute Fahrt. Ahoi
Sehr beeindruckend, und sehr lustig, wie massiv die Mechthilds ihr Fresserchen einfordern, haha… Bin gespannt auf die Fortsetzung!
Lulu hat sich sehr über die vielen Pinguinen und ihre lustigen Frisuren amüsiert.
Viele Liebe Grüße deine LULU
Liebe Lulu, das freut mich! Und dass Du schon eine Walschützerin geworden bist, finde ich megacool! Alles Liebe, Deine Dela
Hallo Dela, jetzt probiere ich es auch mal mit einem Suchschrei nach meinem Küken. Macht Euch bald auf den Heimweg. Kriegt auch was zu Essen! Ihr habt sooo viel Schönes erlebt. Auch wenn es oft sehr ungemütlich und anstrengen war, es ist eine wunderbare Reise mit unendlich vielen beeindruckenden Erlebnissen, wunderbaren Landschaften usw… Aber irgendwann wollen wir euch auch wieder hier haben. Ihr fehlt uns!
Deine Mama
Hallo liebe Mama, Suchschrei angekommen :-). Ihr fehlt uns auch, und wir haben ja schon umgedreht und den Heimweg angetreten. Es dauert zwar noch ein bißchen, aber ab jetzt fahren wir in Eure Richtung. Das Schiff für die Rückreise ist gebucht und bringt uns Ende Juni wieder nach Europa. Wir kommen heim! Und dann hast Du bestimmt eine ordentliche Portion leckeren Krill für uns, gell…? 😉