Dass die Wild Coast so wunderbar “untouched” ist, wie uns Einheimische ankündigen liegt wohl daran, dass sie in der Apartheid, als sie noch den Namen Transkei trug, eine Art eigener Staat nur für Schwarze war – freilich nur von Südafrika anerkannt. Auch heute verirrt sich offenbar kaum ein Weißer hierher. Die Landschaft ist schön, überall verstreut im hügeligen Grasland liegen die bunten Häuser der Xhosa. Aber die Straßen sind schlecht wie die ganze Infrastruktur und die Küstenorte sind ziemlich heruntergekommen. Das angebliche ehemalige Hippie-Paradies Port St. Johns ist für uns eine traurige Erscheinung – Restaurants und Cafes sind geschlossen, überall Dreck, zerbrochene Scheiben, herumlungernde bettelnde Menschen. Nun, vielleicht spielt auch das windig kühle Wetter mit seinen dichten Nebelschwaden eine Rolle dabei, dass wir hier alles etwas uneinladend finden. In Chintsa bei den unvergleichlichen Buccaneers Backpackers gefällt es uns schon erheblich besser und Marc stürzt sich wenigstens noch einmal in den Indischen Ozean.
Auf dem Weg nach Knysna stoppen wir kurz beim welthöchsten Bungee-Jump. Mehr als 200m stürzen sich die Leute hier in die Tiefe. Uns reicht schon das zuschauen für den Nervenkitzel.
In Knysna besuchen wir Stanley und Lenie, ebenfalls zwei Mitglieder aus Daves Reisegruppe, die ein wunderschönes, elegantes und luxuriöses Haus in den Hügeln von Knysna bewohnen. Die beiden bereiten uns einen herzlichen Empfang. Wir werden bekocht und verwöhnt, dürfen uns durch die Weinbestände probieren, den unvergleichlichen Blick von der Terrasse genießen und führen viele, für uns hoch interessante Gespräche über Politik in Südafrika und anderswo.
Es gibt noch einen anderen Grund für uns, in Knysna zu stoppen: Marcs Eltern haben uns zu Weihnachten ein Geldgeschenk übermittelt, mit der Empfehlung, es bei der Knysna Oyster Company in Austern und Champagne umzusetzen. Ein Wunsch, dem wir selbstverständlich und mit Vergnügen nachkommen! Baaie dankie Loek en Ria, dat was een pracht idee, heel lekker ook en we hebben op jullie geproost natuurlijk! Zie de foto.
Schweren Herzens verlassen wir diesen wunderschönen Ort. Wir müssen weiter, aber wir sind zuversichtlich, dass wir Stanley und Lenie, zwei sehr liebe und interessante Menschen, die sehr viel reisen und von Europa beinahe mehr kennen als wir selbst, eines Tages in Frankfurt begrüßen können.
Einen kurzen Mittagsstopp genehmigen wir uns noch in Hermanus. Dies ist ein Ort, in dem man sehr einfach und gemütlich von Land aus unzählige Wale beobachten kann. Und das, obwohl im Augenblick gar nicht wirklich die Saison dafür ist. Also Wale gucken im Sonnenschein mit Seafood vor der Nase und einem Drink in der Hand – gefällt uns sehr gut 🙂
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