Das Königreich Lesotho liegt hoch oben in den Bergen und ist von urwüchsiger, wilder Schönheit. Das Hochland ist schroff und steil, die Menschen sind dick vermummt mit tief ins Gesicht gezogenen Mützen und eigentlich jeder hat eine Wolldecke umhängen. Viele sind zu Pferd unterwegs und hüten ihre zotteligen Schafe. Auf der Suche nach einem Campingplatz werden wir so lange hin und her geschickt, bis es dunkel wird und wir uns an Ort und Stelle niederlassen. Einsam mitten in den Bergen, auf über dreitausend Meter Höhe, in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer Diamantmine. Der letzte Aspekt gefällt uns nicht besonders, aber wir können es nicht mehr ändern, bei diesen Straßenverhältnissen in der Dunkelheit weiterzufahren, wäre blanker Irrsinn. Wir bleiben aber unbehelligt und verbringen eine ruhige Nacht in klirrender Kälte.
Am nächsten Tag geht es weiter durchs Hochland zum Sani Pass, der nicht nur wegen des höchst gelegenen Pubs Südafrikas berühmt ist, sondern auch wegen seiner landschaftlichen Schönheit und der fahrerisch anspruchsvollen Strecke. Ohne Vierradantrieb lässt man hier überhaupt niemanden hin, und im obersten Teil, den wir bei eisiger Kälte im dichten Nebel und pfeifendem Wind erleben (der Pub musste daher ausfallen), verstehen wir auch, warum. Beinahe senkrecht ist die höchste Felswand, in die dicht hintereinander eine Reihe kleiner, enger und extrem steiler Haarnadelkurven gehauen wurden, auf schotterigen, spitzen Steinen. Zum Glück sind wir derartige Strecken schon im Kaokoveld gefahren und wissen, was unser Auto draufhat. Dieses Stück nötigt uns aber doch Respekt ab. Langsam und vorsichtig schrauben wir uns nach unten und gelangen in grandioser Landschaft wieder zurück nach Südafrika.
Ein Kommentar zu Lesotho