Jetzt sind wir schon fast vier Wochen wieder zuhause. Wir haben uns über unseren wunderbaren Empfang in Frankfurt gefreut, unsere Wohnung wieder in Betrieb genommen, Kisten und Kasten ausgepackt, viel Apfelwein getrunken, die ersten tapsigen Schritte wieder auf Skates gemacht, die Arbeit wieder aufgenommen, die Familie in Holland besucht und nach und nach fast alle Frankfurter Freunde wieder getroffen. Es geht uns prima, wir fühlen uns immer noch ein wenig im Ausnahmezustand und hoffen eigentlich, dass das noch möglichst lange so bleibt. Der Alltag kommt schon noch früh genug. Wir erzählen oft und gerne von Afrika und wir bekommen – nicht zuletzt inspiriert durch diese website – viele Fragen gestellt. Welches war das schönste Land, welches das schönste Erlebnis, wo sind die Menschen am nettesten, wo das Essen am schlechtesten… die meisten können wir gar nicht beantworten. Aber ein paar Superlative haben wir natürlich schon gesammelt. Hier kommen sie also, unsere ganz persönlichen TOP 5:
Was wir gelernt haben:
- Feuer machen – jederzeit, überall und aus fast allem
- Hitze und Staub aushalten
- Keine Angst vor Tieren und auch nicht allzuviel vor Menschen zu haben.
- Mit den Lebensmitteln auszukommen, die verfügbar sind
- Überhaupt mit Gegebenheiten zurechtzukommen, wie sie eben sind. It’s Africa, man.
Was wir nicht gelernt haben:
- Reifen wechseln – believe it or not: wir hatten keinen einzigen Platten
- Amharisch, die äthiopische Sprache – kein einziges Wort, echt zu schwierig
- Uns mit Armut und Hunger in der Welt abzufinden. Und mit den immer noch erschreckend präsenten Rassenkonflikten in Südafrika.
- Auf dem Schiff bei Seegang in der Dusche die Füße mit Seife zu waschen. Kann das eigentlich irgendjemand?
- Früh aufzustehen – wir haben es zwar ab und zu geschafft, aber leiden können wir es immer noch nicht.
Was wir vermisst haben:
- Unsere Familien und Freunde: Euch!
- Sport – besonders natürlich skaten, ist da einfach nicht.
- Lange Sommerabende – fast überall war es um halb sieben dunkel, und zwar stockdunkelschwarze Nacht
Sonst nicht so viel 🙂
Ok, ok, ab und zu mal ein Sofa, einen gut gefüllten, großen Kühlschrank, eine Party oder wenigstens mal eine Kneipe oder ein Cafe, eine kühle Flasche Weißwein, einen Salat, ein Stück Käse, eine aktuelle Tageszeitung in eine Sprache, die wir verstehen, eine warme Dusche in einer sauberen Umgebung… aber echt nur ganz selten.
Was wir ganz besonders nicht vermisst haben:
- Winter
- Arbeit
- Terminkalender
- Handys
- Fernsehen
Die härtesten Straßen:
- Otjihaa-Pass, Kaokoveld, Namibia, 20km klettern über Felsen und Geröll – 1 Tag
- Khondowe nach Livingstonia, Malawi, 10km, ca. 800 Höhenmeter, haarsträubende Kurven – 2 Stunden
- Unsere „Abkürzung“ von Masai Mara über die Berge zum Lake Naivasha, Kenia, 50km Piste mit Löchern, Kratern und Hohlwegen – 5 Stunden
- Die Legende: Moyale nach Marsabit, Kenia, 400km Waschbrett, Geröll, Sand – 2 Tage
- Noch eine Legende: Sani Pass von Lesotho nach Südafrika, steil, eng und schotterig.
Die schlimmsten Toiletten:
- Hinterhof hinter dem Internet-Café in Gondar, Äthiopien
- Africa Hotel, Axum, Äthiopien
- Lal Hotel, Woldiya, Äthiopien
- Blue Nile Sailing Club, Khartoum, Sudan
- Campingplatz am Iznik-See, Türkei
Wir ersparen Euch die Details 😉
Was wir verschwiegen haben um niemanden zu beunruhigen:
- Marcs plötzliches hohes Fieber auf dem Weg in die Namibische Wüste. Der Malaria-Quicktest in der Himba-Rot-Kreuz-Station war negativ, also sind wir mit An und Jo ins abgeschiedene Kaokoveld aufgebrochen. Und dann kam das Fieber wieder. Also doch mal die Malariatabletten genommen und zwei Wochen später in Swakopmund zum Arzt gegangen. Aber alles ok, kein Malaria und auch sonst nichts.
- Delas Fieber und Kopfschmerzen in Cape Town/Stellenbosch kurz bevor wir an Bord unseres Containerschiffes gehen sollten. Auch so ein blödes Timing. Unter diesen Umständen doch lieber noch mal schnell zum Arzt. Der diagnostiziert afrikanisches Zeckenbissfieber. Das wäre ohne die richtigen Antibiotika ziemlich übel geworden. So war das Schiff ein prima Ort um sich auszukurieren.
Sonst ist aber wirklich alles, alles problemlos gelaufen, keine weiteren Krankheiten, keine Verletzungen, Raubüberfälle, Unfälle oder sonstiges Schlimmes, ja noch nichtmal ein simpler Diebstahl oder eine Panne, einfach nichts.
Wir hatten völlig überflüssigerweise dabei:
- Grill (nach acht Monaten unbenutzt verschenkt, in Afrika macht man Holzfeuer)
- Chemietoilette (fast nicht benutzt, im Busch braucht man die nicht)
- Berge von Sonnencreme (halbe Tube verbraucht, danach waren wir so braun, dass wir nie mehr in Gefahr waren, Sonnenbrand zu bekommen)
- Jede Menge Passfotos (wozu hatten wir die eigentlich dabei..?)
- Zwei Armbanduhren – nach zwei Wochen aus- und fast nie mehr angezogen.
Wir waren echt froh, dass wir mithatten:
- Hängematte
- Dicken warmen Daunenschlafsack
- Ziemlich viel Bargeld – es gibt eben doch nicht überall Geldautomaten
- Ducktape und Kabelbinder – viele Größen, große Mengen
- Vier Schutzengel: einen für uns von Daniel und Doro, einen fürs Auto von Frauke, und für jeden für uns ein Schutzbembelchen von Ruth, Ihr wart ein echt gutes Team, Leute 🙂
Unsere schönsten Momente – das sind mehr als fünf, hier nur eine Auswahl, und wir können auch keine Rangfolge bilden, wir machens mal chronologisch:
- Unser erstes Bushcamp in den Bergen von Bozduramusz/Türkei
- Romantischer Abend zu zweit in der Weißen Wüste/Ägypten
- Zwei Tage auf Autos warten mit Südafrikanern und Iren in Magdis Lehmhaus in Wadi Halfa/Sudan
- Eine taghelle Mondscheinnacht mit Michael und Hubert in der sudanesischen Wüste
- Ein paar Tage mit Ziegen, Gewehren, Fischadlern, Kanus, Michael und Iren am Lake Langano/Äthiopien
- Viele Tage mit riesigen Lagerfeuern und riesigen Fischen mit unseren Iren in Tiwi Beach/Kenia
- Zwei Stunden mit fünfzehn Löwen, Jan und Kerstin in Etosha/Namibia
- Drei schnurrende Geparde zu unseren Füßen in Otjitotongwe/Namibia
- Unglaublich riesige Lagerfeuer mit An, Jo und Giraffen in der namibischen Wüste
- Sandabenteuer mit Herwig, Gwylaine und Sami in den Dünen vor Sandwich Harbour/Namibia
- Wochenende mit Giellie, der uns buchstäblich auf der Straße aufgelesen hat, und seiner Familie auf seiner Farm in Botswana
- Eine durchtanzte Nacht auf einem Schiff voller fröhlicher Polen
Ein Kommentar zu Top 5 – Highlights of our trip