Zuerst besuchen wir unsere Freundinnen Frauke und Doro, die gerade auf Ihrer Namibia-Rundreise in der Nähe Station machen. In ihrer traumhaft gelegenen Lodge im Damaraland dürfen wir sogar campen. Wir verbringen einen wunderschönen Nachmittag und Abend mit den beiden, schwelgen im Luxus, lauschen Geschichten aus der Heimat, bekommen wieder einen Stapel Zeitungen (danke!!) und lachen viel. Die Zeit vergeht viel zu schnell. Am nächsten Tag reisen die beiden weiter nach Etosha und wir nehmen Kurs auf die Skeleton Coast.
Diese Landschaft, wo die trockene Sand- und Salzwüste auf den eisigen Atlantik trifft, ist bestimmt einzigartig. Die gleißend helle Sonne taucht sie in ein flimmerndes Licht, während weißgraue Nebelschleier sich wie ein feines schwebendes Netz darüberlegen. Überall um uns herum sind Luftspiegelungen, alles scheint unwirklich, surreal, man kommt sich vor wie in einem Gemälde von Dali. Dazu tost die Brandung, die nur vom Möwengeschrei übertönt wird. Ihren Namen hat die Skeleton Coast nicht von den unzähligen Wal- und Robbenskeletten, die in der Wüstensonne schneeweiß ausgebleicht sind, sondern von den Schiffswracks, die ebenfalls überall herumliegen. In der Blütezeit der Handelsschiffahrt an dieser Küste sind hier allzu viele Schiffe Opfer der tückischen Wind-, Wetter- und Strömungsverhältnisse geworden. Nun gehört die Küste – Nationalpark hin oder her – den Anglern, und das sind hier harte Kerle – bärtig, dickbäuchig und wortkarg. Aus Namibia oder Südafrika kommen sie für einige Wochen hierher, um Unmengen von Kabeljau und anderem Großfisch zu fangen. Mit Kleinzeugs gibt sich hier niemand ab. Mit ihren riesigen Angeln schleudern sie ebenfalls riesige Köder in die Brandung, dann kommt die Angel in die Halterung aufs Auto, das den Rest erledigt. Im Camp, dessen Atmosphäre mich irgendwie an eine Bohrinsel denken lässt, sind wir als einzige Nichtangler eine echte Attraktion und werden freundlich mit Fisch beschenkt.
Wir fahren weiter die Küste entlang, genießen die frische Salzluft und die faszinierende Landschaft und nähern uns am südlichen Ende des Nationalparks dem Ugab. Mit diesem Fluss haben wir noch eine Rechnung offen. Als wir vor drei Jahren schon einmal mit einem – normalen – Mietwagen hier waren, war dieser Fluss für uns ein unüberwindliches Hindernis. Zuviel Wasser und knietiefer Matsch. Wir mussten die Skeleton Coast von unserem Reiseplan streichen und einen Umweg von mehr als 400km zu nächsten Brücke fahren. Diesmal, so hatten wir uns versprochen, würden wir es mit unserem Superauto dem Ugab mal zeigen. Dumm fast, dass er jetzt überhaupt kein Wasser führt, sondern staubtrocken und unschuldig vor uns liegt. Egal. Wir überqueren triumphierend den trockenen Sand, und nehmen die Salzstrasse (ja, die ist wirklich aus Salz gebaut) nach Swakopmund.
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