Nach vier Tagen und mehr als 1.300 Kilometern in der Wüste gelangen wir wieder an den Nil. Wir sind wie geblendet von all dem satten Grün, blühenden Bäumen und Sträuchern, weidenden Kühen und plätscherndem Wasser. Im einladenden Rezeiky Camp in Luxor empfängt uns ein Swimming-Pool, leckeres Essen, kaltes Bier – und eine Menge inzwischen alter Bekannter, die sich hier langsam zum nächsten Grenzübertritt sammelt. Eine siebenköpfige südafrikanische Reisegruppe angeführt von unserem Freund Dave, zwei holländische Paare in Landcruisern, drei Iren, Michael aus Köln und Robert aus Wien mit Motorrädern, fehlen eigentlich nur noch Rolf und Achim aus Hannover, und unsere belgischen Freunde, die sind noch ein bißchen hinter uns, aber irgendwo werden wir sicher auch sie wiedertreffen.
Erstmal ruhen wir uns aus, kriechen natürlich auch in die Königsgräber in Theben und bestaunen die unglaubliche Säulenhalle im Tempel von Karnak.
Nach zwei Tagen machen wir uns auf nach Assuan, zum Endspurt auf die Königsklasse aller Grenzübertritte, das Nadelöhr, die Fähre nach Sudan. Schon Almasy zu seiner Zeit konnte kaum fassen, dass diese Fähre die einzige Möglichkeit sein sollte, die ägyptisch-sudanesische Grenze zu überwinden, aber seit damals hat sich daran nichts geändert. Außer, dass man jetzt 300km über den Nasser-Stausee fährt, statt über den Nil. Das Passagierschiff geht einmal die Woche und braucht rund 24 Stunden, für die Fahrzeuge muss ein Ponton organisiert werden, welcher rund drei Tage benötigt. Und das zwischen zwei Ländern, die sicher zu den bürokratischeren dieser Erde gehören. Kein Wunder, dass allen etwas mulmig ist… Die haben sogar schon Michael Palin zur Verzweiflung gebracht, nachzulesen in seinem ‚Pole to Pole‘-Blog, Tag 62. Dann sind noch die beiden letzten Fähren ausgefallen, sodass sich in Assuan ein kleiner Stau von zu allem entschlossenen gebildet hat. Ich spare mir die Berichte über alle möglichen bürokratischen Hürden, Hindernisse und deren Überwindung, Stand heute werden wir morgen früh unser Auto auf so einen Ponton hieven, dann mit allen unseren Mitstreitern auf dem Passagierschiff einchecken, in der 2. Klasse (die 1., die einem jeder ans Herz legt, ist leider ausgebucht) irgendwo an Deck übernachten, und dann in Wadi Halfa, das ein abscheuliches Dreckloch sein soll, zwei bis drei Tage warten bis unser Auto ankommt. Insch’Allah.
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