Auf diesem Schiff gibt es keinerlei Entertainment, weder Pool noch Liegestühle, kein TV oder WiFi, die Kabinen sind schlicht, das Essen einfach. Was macht man da so den lieben langen Tag…?
Gefrühstückt wird um 8 Uhr morgens, danach machen wir mit Hans und Pierrine eine Stunde Sport. Wenn es das Wetter erlaubt, gehen wir auf dem Oberdeck laufen, dann besetzen wir den kleinen Fitnessraum, drehen die Musik auf und malträtieren reihum die schon recht mitgenommenen Geräte. Zu viert haben wir eine Menge Spaß.
Nach dem Sport wird schnell geduscht (eigene Dusche, warm, großer Luxus für uns), denn um 11 Uhr gibt es bereits Mittagessen. Danach freuen wir uns immer schon alle auf eine ausgedehnte Siesta. Oooh, wie können wir das genießen!! Wir alle sind erstaunt, wie unglaublich viel wir hier so wegschlafen. Unsere Körper scheinen sich irgendwie jetzt die Ruhephasen zurückzuholen, die wir ihnen bei all der Reiserei während der letzten Monate vielleicht zu oft vorenthalten haben.
Am Nachmittag besuchen wir die Jungs auf der Brücke…
… lesen ein Buch, schauen aufs Meer oder gucken den Leuten bei der Arbeit zu:
Um 18 Uhr gibt es Abendessen, davor vielleicht etwas Tischfußball, danach gucken wir an Deck mit einem Glas Rotwein in den Sternenhimmel und fallen lange vor Mitternacht erschöpft ins Bett. Ihr seht, wie untypisch für uns dieser Bordrhythmus ist…
Ab und zu gibt es aber auch Abwechslung: manchmal sehen wir Vögel, Delphine oder fliegende Fische, jede zweite Nacht wird nun die Uhr eine Stunde vorgestellt. Marc veranstaltet mit den Passagieren ein Stellplatzquiz, und einmal gibt es abends für alle ein Barbecue.
Eines Nachts passieren wir den Äquator, und schwupps, ändert sich das Wetter. Statt des erhofften sonnigen Sommerwetters der Nordhalbkugel bekommen wir es kühl, feucht und diesig, dazu frischt der Wind auf. Die See, die vorher flaschengrün und glasig war, zeigt sich bleischwer und grau.
Schließlich kommt Dakar in Sicht. Was haben alle von diesem Hafen geredet! Tage und Wochen hat das hier schon gekostet, weil häufig einfach nicht gearbeitet wird. Laderäume und Autos aufgebrochen, Kabinen leergeräumt, Drogenpäckchen versteckt, blinde Passagiere an Bord geschmuggelt und was weiß ich noch alles. Drei Tage sind für diesen Hafen veranschlagt, alles an Bord wird abgeschlossen und verrammelt, wir haben zusätzliche strenge Bewachung und höchste Sicherheitsstufe. Landgang soll aber möglich sein.
Und was passiert…? Obwohl schon abends und mitten im Ramadan bekommen wir direkt zur Einfahrt einen Lotsen und können zu unserem Liegeplatz durchstarten, wo sofort mit der Entladung begonnen wird. Die Senegalesen übernehmen das Heft nicht nur an Land, sondern auch an Bord und in den Kränen. Hier gibt es eine klare Organisation, alles geht geordnet, die Leute sind freundlich und fröhlich, sie reden miteinander, und auf einmal läuft die Sache. Selbst leicht verdutzt erklärt uns der Kapitän am nächsten Morgen beim Frühstück, dass die Beladung fertig ist, und wir in einer Stunde auslaufen. Na gut, unter diesen Umständen verzichten wir dann gerne auf unseren Landgang.
Bei diesiger Morgensonne verlassen wir unter Lobpreisungen der senegalesischen Hafenarbeiter Dakar. Wir schlängeln uns durch eine Unzahl kleine bunter Holzfischerboote, setzen den Lotsen ab, und beginnen mit der letzten Etappe nach Europa.
hallo, ihr zwei weltenbummler
nochmals vielen dank fuer eure wunderbaren berichte. es hat wirklich sehr viel spass und freude bereitet, durch eure vielen schoen bebilderten und aufschlussreichen reportagen, diese tolle reise begleitet haben zu koennen.
fuer den rest des jahrelangen trips zurueck nach europa wuensche ich euch nochmals alles, alles gute und freue mich schon auf euch wieder in der heimat.
alles liebe
marina
Stellplatzquiz-was ne coole Idee!
Hallo ihr Beiden,
mal wieder ein toller Beitrag! Rotwein unter Sternen, Tischußball und der Trainingsraum: Wir fühlen uns an so Vieles erinnert. Wir wünschen euch weiterhin eine gute Zeit an Bord der Grande Hamburgo.
Nicki & Moe