Normalerweise meiden wir die großen Städte, wenn wir mit diesem Auto auf Reisen sind. Aber Lima soll nicht nur schön sein, sondern auch mitten in der Stadt eine schöne Unterkunft für Overlander wie uns haben. Also werfen wir uns in den Großstadtverkehr. Die Außenbezirke mit ihren mörderischen Autobahnen inmitten von Favelas, Müll und Dreck sind erstmal nicht besonders einladend, aber in der Innenstadt verändert sich das Bild. Gepflegte Wohngegenden, schöne Häuser, viel Grün, coole Bars und hippes Großstadtleben, durchaus wohlhabend und ziemlich stylish. Dies könnte auch Barcelona sein, oder vielleicht Los Angeles, gefällt uns jedenfalls ziemlich gut.
Nur unsere Unterkunft, die ist bereits voll und hat erst am nächsten Tag Platz für uns. Es ist schon später Nachmittag, und wir versuchen unser Glück bei der zweiten Möglichkeit, von der wir gehört hatten: Deutsche Staatsangehörige sollen für eine Nacht Unterschlupf auf dem Gelände des deutschen ‘Club Germania’ finden können. Wir kämpfen uns also dahin durch und fragen nach. Sehr deutsch ist das hier alles nicht, und Platz hat man auch hier nicht für uns, jedenfalls nicht heute, man hätte eine Feier im Club, irgendeine ‘reunion’. Wir diskutieren und bitten, wir brauchen ja nur ein ganz kleines geschütztes Plätzchen irgendwo, und nach einer Weile fragen wir, was das eigentlich für eine ‘reunion’ sei. Naja, die deutsche eben, sagt man uns, und da schlagen wir uns beinahe gleichzeitig vor den Kopf: heute ist der 3. Oktober! Ok, wir verstehen, die haben eine größere Feier mit Botschafter und Reden und natürlich vielen Gästen. Vor der Tür des wie Fort Knox gesicherten Geländes dürfen wir in Sichtweite der Kontrollposten auf der Straße stehen, bis wir nach Ende der Feier gegen Mitternacht auf das Gelände können. Ein prima Deal finden wir, wir werfen uns in ein Taxi und ins Großstadtleben.
Am nächsten Tag können wir auch in unser Backpacker umziehen, das mittendrin liegt, und kommen ab da auch ohne Taxi zurecht. Wie wir es genießen, wieder gutes Essen zu bekommen! Die letzten Wochen haben wir doch ziemlich oft schlecht und daher eher wenig gegessen. Wir können mit unserem Benzinkocher nur außerhalb des Autos kochen, und wenn es abends in der Höhe kalt, windig und dunkel ist, lassen wir das lieber, essen ein Stück Brot (was sie hier echt nicht können) und versuchen, uns mittags unterwegs mit etwas Warmem zu versorgen. Das war allerdings oft extrem einfach und nicht besonders lecker, so dass wir einiges an Gewicht verloren haben.
Wenn wir etwas Gutes in Reichweite haben, schlagen wir aber konsequent zu, und dazu haben wir hier jede Möglichkeit. Wir treffen Marcs Arbeitskollegen Jan aus Amsterdam, der hier mit seiner Freundin seinen Peru-Urlaub ausklingen lässt. Zu viert schmeißen wir uns genußvoll in ein Restaurant mit neoandiner Molekularküche. Hier sehen die Desserts wie Pilze, und die Waschräume wie Spiegelkunstwerke.
Abends trinkt man hier natürlich Pisco Sour – einer leckerer als der andere.
Mittag gibt es für uns hier wieder Mal jeden Tag Ceviche, ebenfalls eines leckerer als das andere. Hier ist das alles zwar für peruanische Verhältnisse teuer, für europäische aber durchaus erschwinglich, und wir futtern uns drei Tage lang durch die Restaurantszene.
Eines Abends steht ein Fußball-WM-Quali-Spieltag an, was natürlich hier ein mindestens ebenso großes Thema wie in Europa ist. Wir verfolgen das Spiel Argentinien gegen Peru vor einer Kneipe auf der Straße mit ungläubigem Staunen. Die ganze Stadt steht Kopf, alles ist auf den Beinen und verfolgt mit Inbrunst, lautstark und höchst engagiert das Spiel. Als es 0:0 zu Ende geht, bricht ein unbändiger Jubel los: Feuerwerk wird abgefeuert, Menschenhorden ziehen durch die Straßen, der Verkehr bricht zusammen, die Stadt versinkt im Freudentaumel. Wohlgemerkt: die Qualifikation ist damit keineswegs klar, es besteht lediglich noch die Möglichkeit. Aber hier wird gefeiert wie seinerzeit bei uns der WM-Titel.
PS In the meantime we know that Holland did not qualify for Russia. Makes us sad.
Ola you Two!
Grüße aus Frankfurt, das jetzt leider keinen Goetheturm mehr hat.
Ist ja krass, dass man dort manchmal fast hungern muss. Es gibt nicht überall auf der Welt normale Restaurants. Aber schön, dass ihr in Lima mal wieder schlemmen könnt.
Wir haben Euch gestern beim Friedi vermisst. Habt noch eine schöne Zeit in Peru!
Liebe Grüße Marion
Hallo Ihr Lieben,
super schön und spannend….Wie immer Eure Berichterstattung.
Hi Marc…..Da stehen ja VISA Bierdeckelhalter auf dem Tisch !!!!
Hahaaaa…..
Es ist wirklich schade dass Holland raus ist aus der qualify……
aber nicht traurig sein…..Es gibt Wichtigeres …..z.B.dass ihr gesund und wohlauf so schön weiter reisen könnt und auch wieder nach Hause kommt.
Passt gut auf Euch auf
liebe Grüße……
Ilona
Liebe Ilona, wie schön ab und zu von Dir zu hören! Die VISA Werbung ist hier wirklich überall und es war natürlich ein Geschäftstreffen in Lima :-). Manchmal denken wir, dass VISA hier ganze Städte gekauft hat wenn es wieder eine riesen Werbung am Eingang vom Ort gibt: „Visa welcomes you in….“ Lustig.
Liebe Grüsse, auch an Deine Team Kollegen, Marc
also, wenn das so ist, dass man auf einer wunderbaren reise in einem wunderbaren land gewicht verliert, dann muss ich doch mal meine ueblichen diaeten ueberdenken. ein paar pfunde weniger auf meinen alten knochen wuerden meiner fitness ganz gut tun.
fuer euch beide jungspunde ist das natuerlich – ausser dem hunger – kein thema. freut mich sehr, dass es euch so gut geht und ihr weiterhin auch gut drauf seid—-auch wenn holland nicht bei der wm dabei sein wird . macht weiterhin schoene aufnahmen, bleibt gesund und erfreut uns daheimgebliebene bald wieder mit einer neuen geschichte mit bildern. alles, alles liebe