Ecuador 4 – Amazon and Coast

Das hatten wir uns so schön vorgestellt – aber es wird wieder nix mit Ausruhen. Nach einem halben Tag Sonnenschein kommt erst Nieselregen, dann kräftiger Regen, und schließlich schwarze Wolken, Donnerblitz und Sturzregen. Und so bleibt es erstmal. Es ist aber auch wirklich kompliziert mit den Regenzeiten hier: in jeder Region folgen die einem anderen Rhythmus, manchmal lokal noch völlig unterschiedlich, und dann erzählt einem noch jeder Einheimische und jeder Reiseführer ein bißchen was anderes. Hier jedenfalls ist sie definitiv voll im Gange, wir machen die große Show des tropischen Platzregens knapp vierzig Stunden mit, dann ergreifen wir die Flucht.

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Wir haben genug vom knöcheltiefen Matsch des Amazonas-Waldes, in die eisigen Höhen wollen wir auch zumindest nicht gleich wieder, also bleibt noch die Pazifikküste. Der Okzident, wie sie hier sagen. In einem Land, in dem man sich für den Mittelpunkt der Welt hält, vielleicht völlig logisch, ist hier östlich der Andenkette der Orient, und westlich eben der Okzident. In den wollen wir also, und durchqueren in einer dreitägigen Gewaltfahrt das Land. Erst besuchen wir noch eine Affen-Rescue-Station, in der sich Marc mit einem Nasenbären oder sowas ähnlichem anfreundet. Dann machen wir uns an die Andenüberquerung. Wir dürfen auf dem Parkplatz einer kleinen Hospedaje in den Bergen übernachten, und einer der Mitarbeiter fragt uns am nächsten Morgen, ob wir Lust haben, mit ihm zu dem kleinen Bergbauernhof aufzusteigen, wo das Vieh steht, das er versorgt. Na klar haben wir! Was für ein Idyll ist das, eine Handvoll Kühe, ein paar Schafe, Schweine, Hühner, Enten, dazu eine Menge Forellen. Wir bekommen alles gezeigt, einfach seinen Arbeitsplatz, werden mit frisch gepflückten Maracujas und Limonade (Limonen und Zuckerrohr) verköstigt, und dürfen beim Kühe melken helfen –  für uns beide, Stadtkinder, die wir sind, ist es das erste Mal.

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Nach zwei weiteren Fahrtagen gelangen wir endlich an die Pazifikküste, zum ersten Mal auf dieser Reise. Hier soll es zumindest gerade trocken und angenehm warm sein, wenn auch eher grau und bedeckt. Macht uns nichts, wir sind schon froh, ein bißchen trocknen und aufwärmen zu können.Wir landen bei Samuel, einem ausgewanderten Schweizer (!) Seemann, mit dem wir uns herzlich anfreunden und Seefahrerschwänke erzählen. Außerdem werden hier richtig große köstliche Garnelen gefangen, die wir direkt von den Fischern am Strand kaufen, dazu gibt es inzwischen auch vernünftigen Weißwein, so können wir es schon aushalten.

Und dann gibt es natürlich noch die Isla de la Plata, das sogenannte ‘Galapagos des armen Mannes’, die man von hier aus mit einem eintägigen Bootsausflug besuchen kann. Vor vier Jahren haben wir uns zum Glück schon die ‘echte’ Galapagos-Reise geleistet, aber die hat uns so begeistert, dass wir so ein kleines Galapagos hier auf keinen Fall links liegen lassen wollen. Zumal hier jetzt auch noch Walsaison ist, und man während der Bootsfahrt gute Chancen haben soll, Buckelwale zu sehen.

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Ach, was für ein Erlebnis, schon wieder! Die Insel ähnelt tatsächlich ein wenig Galapagos, und wir sehen jede Menge Fregattvögel beim Brüten, Blaufußtölpel ebenfalls beim Brüten und – ein besonderes Erlebnis – beim Paarungstanz, bei dem sie abwechselnd ihre leuchtend blauen Füße heben. Dazu unsere alten Freunde, die Pelikane, und tatsächlich, auf dem Hin- und Rückweg jede Menge absolut riesiger beeindruckender Buckelwale, fast alles Weibchen mit Jungen. Die Jungtiere müssen zum Glück häufig Luft holen, und haben wenig Scheu, so dass wir sie alle paar Schwimmzüge fast vergnügt emporspringen sehen. An sich schon ein toller Anblick, wenn aber die mächtige Mama sich daneben noch aus dem Wasser erhebt… absolut überwältigend! Unsere Schnappschüsse können nur eine kleine Ahnung davon geben.

 

Wir lassen uns noch ein paar Tage direkt am Strand nieder, dann holt uns aber auch hier der Regen ein. Wir wenden uns wieder ins Landesinnere und hoffen auf das südliche Hochland.

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An dieser Stelle wollen wir Euch mal für Eure lieben und enthusiastischen Kommentare danken! Es macht uns viel Freude, zu sehen, wie viele von Euch – Familie, Freunde, Skater, Arbeitskollegen, Nachbarn, Klassenkameraden, Reisegefährten – uns begleiten, und Freude daran haben. Wir bekommen natürlich supergerne Feedback auf das, was wir hier posten, und hören auch gerne, wie es zuhause bei Euch so geht. Wundert Euch nur bitte nicht, wenn es einen Moment dauert, bis Eure Kommentare erscheinen, sie müssen manuell freigegeben werden, um die Website vor Spam zu schützen, das macht unser lieber Admin Alex aber in der Regel ruckzuck, und viel schneller als wir es können. Also, schreibt bitte gerne weiter, das machen wir auch, und dann lasst uns mal zusammen schauen, wie es so weitergeht. Smile

5 Antworten auf „Ecuador 4 – Amazon and Coast“

  1. Heftiger Regen auf so einer Reise – ich finde das ganz schön schwierig und kann verstehen, wenn ihr flüchtet. Wohin mit den nassen Sachen bei so einem kleinen Fahrzeug, immer nur im Fahrzeug essen und kochen, ganz zu schweigen vom Fahren auf schlechten Strassen.
    Aber euer Reisebericht hat mich angesteckt. Für mich geht es im Februar für 2 Wochen nach Kolumbien! Danke!

  2. hallo, ihr zwei

    tut mir so leid, dass ihr solchen regen habt. aber das habt ihr wahrscheinlich auch schon vorher gewusst,dass ihr in den dortigen regionen in die regenzeit kommt. macht nix, hoert auch wieder auf und solche wunderschoenen tierchen wie der blaufusstoelpel laesst doch schlechtes wetter total vergessen.
    vielen dank fuer eure berichte, macht spass, euch verfolgen zu koennen. ausserdem ist es auch sehr interessant , eure bilder zu sehen. macht weiter so, dafuer halte ich euch die daumen, dass ihr keinen regen mehr erleben muesst.

  3. Hallo, ihr beiden.

    Na wenigstens ein wenig Strandurlaub zwischen euren Abenteuern.
    Der Sommer ist auf Abschiedstour und es regnet und stürmt.
    Der Dienstag war wohl der letzte Sonnentag den ich zu einer ausgiebigen Radtour mit Abstecher beim TNS nutzte.
    Für’s Stadtradeln konnte ich somit 70 km eintragen.
    Ich wünsche euch eine tolle Zeit und freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

  4. Kleiner Gruß an einem Freitag in die Ferne, die auf euren Bildern und Erzählungen so Lust auf mehr macht! Die Reiseberichte sind so wunderschön geschrieben, dass man den Eindruck hat, selbst dabei gewesen zu sein! Da heute für mich statt einer Andenüberquerung nur der Gang auf den Friedberger Markt ansteht ( ggf. auch bei Regen! Immerhin eine Gemeinsamkeit;) und auch Buckelwale wohl eher selten dort meinen Weg kreuzen werden, bleibt mir nur die Vorfreude auf die nächsten Reiseberichte und Bilder von euch! Bleibt weiter neugierig und passt auf euch auf!

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