Bei Sonnenschein nimmt uns die Crux Australis an Bord, aber das Traumwetter dauert nicht lange an.
Nach zwei Stunden beginnt es zu regnen, und es soll für die nächsten vierzig Stunden nicht damit aufhören.
Der Regen an sich wäre noch nicht so schlimm, aber leider bringt er auch tiefhängende Wolken mit sich, die all die Berge liebevoll umschmiegen und einpacken, die wir so gerne sehen wollten. Auch die Tiere trauen sich nicht so richtig aus dem Wasser, mehr als ein paar kleine Seelöwen- und Otterköpfe kriegen wir nicht zu sehen. Aber gut, das ist eben auch das Wetter in Patagonien, man kann nicht immer Glück haben, und wenn sich unser gesamtes Pech darin erschöpft, dass wir auf einer solchen Überfahrt Regen und Wolken haben, wollen wir damit zufrieden sein. Immerhin ist die See ruhig, und irgendwie hat dieser wolkenverhangene Himmel auch etwas mysteriös Schönes.
Pünktlich zur Ankunft in Puerto Natales hört der Regen auf, die Wolken verziehen sich und öffnen den Blick auf das hübsche Städtchen an der Baio Ultima Esperanza, der Bucht der letzten Hoffnung. Viele Orte haben hier solche Namen, überall heißt es Ende der Straße, Ende der Welt, Ende der Zeit, ohne Sinn und ohne Hoffnung.
Ab hier ist nicht Regen das vorherrschende Thema – den ignoriert man – sondern Wind. Und zwar Starkwind. Mit Sturmböen. Die Schiffe zum kentern bringen und Autos umwerfen. Von Menschen ganz zu schweigen. Wir müssen uns daran gewöhnen, unten im Auto zu schlafen, statt gemütlich im Dachzelt. Begeistert sind wir nicht, aber wir sind froh, dass es überhaupt geht.
Um die Ecke liegt der berühmte Nationalpark Torres del Paine, das Juwel Patagoniens, wenn nicht ganz Chiles. Bei unserer ersten Wanderung in diesem Park holt uns der Sturm fast von den Beinen, aber dafür kriegen wir Eisberge zu sehen, die in strahlendem Blau leuchten, einfach wunderschön.
Auch am nächsten Tag peitscht der Sturm. Wenn er ins Gesicht bläst, raubt er einem den Atem, seitlich holt er einen von den Beinen. Wirklich krass aber sind die Böen, die einen manchmal völlig aus dem Nichts wie ein Faustschlag treffen. Als ob der Wind richtig wütend wäre. Er tobt und tost.. unglaublich.
Aber gut, auch dafür sind die Torres berühmt, und dafür, dass sie sich manchmal tagelang in Wolken hüllen. Nun, dies zumindest weiß der Wind zu verhindern und zeigt uns wunderschöne Blicke auf diese bizarren Berge. Ich dachte immer, das seien einfach besonders schöne wilde Berggipfel, aber eigentlich sind es die Überreste von Vulkanen. Die Vulkane selbst sind im Laufe von Jahrmillionen zerbröselt, was stehen geblieben ist, sind die zu Granit erstarrten Magmasäulen in ihrem Inneren, die wirklich spektakulär beinahe senkrecht in die Höhe ragen.
Wir fahren weiter nach Süden, durch eine Landschaft, die sich total verändert hat. Hier gibt es keine Berge mehr, der Wind rast über kahle Ebenen, in absoluter Einsamkeit.
In Punta Arenas an der Magellanstraße findet man Nachbauten berühmter Schiffe wie der Victoria, Magellans Schiff, der die erste Weltumrundung glückte, oder der Beagle, mit der Captain Fitz Roy den jungen Charles Darwin hier herumschipperte.
Auch von der James Caird gibt es einen Nachbau, jenem Beiboot, das Ernest Shackleton mit den Resten seiner in der Antarktis gesunkenen Endurance umgebaut hat, um damit nach zwei Jahren endlich Hilfe für seine gestrandete Mannschaft zu holen. In den rauhesten wildesten Gewässern, die diese Erde zu bieten hat. Unfassbar, wenn man vor dieser Nussschale steht!
Wir besuchen wieder mal ein Ende, nämlich das südlichste Ende des amerikanischen Kontinents, und besteigen nach einigen Tagen erneut eine Fähre – die wievielte auf dieser Reise wissen wir wirklich nicht mehr. Diesmal geht es über die Magellanstraße nach Feuerland.
Tolle Tierwelt, Wahnsinnslandschaften, vom Wetter ganz zu schweigen… 😉 Ihr seid so krass, toll, dass ihr das macht! Das Eis ist wirklich unglaublich blau, phänomenal.
Seid das ihr, die wie Fähnchen im Wind hängen?? 😮 Lasst euch bloß nicht wegwehen! Bald gibt es bestimmt wieder Pinguine, grüßt sie schön von mir.
hallo, ihr zwei
dankeschoen fuer den wieder mal ausgezeichneten bericht eurer tollen reise. ich weiss ja nicht, ob ich euch bedauern oder bewundern soll. eigentlich wirklich viel mehr bewundern. dass ihr diese krassen wettersituationen alle so hinnehmen koennt, ist bewundernswert. dafuer seht ihr ja auch die aussergewoehnlichsten punkte von unserem globus. wir kennen das nur aus dem fernsehen oder vom kino. ich finde euch einfach TOLL und danke euch, dass ich zu dem ausgesuchten kreis gehoere, der eure reiseberichte geniessen, lesen und auf dem schirm sehen kann.
alles gute weiterhin
marina
wieder tolle Bilder dieser Überfahrt bzw Ankunft, interessant die Lageplätze der Zelte , beeindruckend die Aufnahmen der neumodischen Strassenlaternen, sehr gut gelungen 🙂 , es ist toll wie viele Geschichten , die Länder beherbergen und Ihr sie uns kurzweilig serviert.
lg Emu
Hallo Dela & Marc,
schöne Reise noch und gute Überfahrt nach Feruerland.