Zambia

Die Einkaufssituation hat sich zum Glück entspannt, es gibt wieder Dinge wie Joghurt und Fleisch, Käse und Wein zu kaufen, dafür ist die Währung etwas kompliziert zu handhaben. Ein Euro entspricht knapp 7.000 Kwacha, allerdings sind die größten Scheine 50.000 Kwacha, meist bekommt man vom Geldautomaten nur 20.000-er Noten, und als wir im Supermarkt 800 Kwacha zurückbekommen sind das nicht weniger als 7 Scheine. Es gibt nämlich nagelneue wunderschöne 50-Kwacha-Noten und wir haben Zweifel ob ihr Wert (bitte rechnen ;-)) überhaupt die Druckkosten deckt, abgesehen davon, dass sie das Portemonnaie verstopfen und man sie eigentlich noch nicht mal den ärmsten Bettlern schenken kann.

Vom South Luangwa National Park haben wir schon eine Menge gehört und freuen uns sehr darauf. Bis dahin müssen allerdings mal wieder rund 100 km Rumpelstrecke bewältigt werden. Hier sind die Chinesen ebenfalls noch nicht ganz fertig. Inklusive Pause ist sowas hier eine halbe Tagesreise, aber wir haben ja Zeit. Auf der Campsite am Fluss angekommen sehen wir uns erstmal um – und dann voller Schreck gegenseitig an. Uns wird bewusst, dass wir schwupps, beide die Türen zugeschlagen und schön verriegelt haben (wie das bei Autos dieses Alters auch auf der Fahrerseite noch geht) während beide Schlüssel friedlich im Auto liegen. Wir sind ausgesperrt! Die Fenster und Luken sind natürlich alle primagut fest zu. Einmal tief durchatmen. Zum Glück haben wir eine Lösung für dieses Problem gehabt, die ohne eingeschlagene Scheiben auskam, aber welche das verraten wir an dieser Stelle nicht 😉

Wir lassen uns im wunderschönen Flatdogs Camp am Luangwa River nieder, dessen Nilpferde den ganz Tag über grunzen und die tatsächlich nachts auf dem Camp herumlaufen – in der ersten Nacht wären wir fast über eins drübergestolpert. Auch Krokodile leben gemütlich im Fluss (die bleiben zum Glück drin – hoffen wir wenigstens), und tagsüber schauen ab und zu Elefanten vorbei. Im Park selbst sind wir erst fast ein wenig enttäuscht – mal ein paar einzelne Tiere, aber keine Mengen und nichts ungewöhnliches – bis, ja, bis wir kurz nach Einbruch der Dunkelheit eine große fleckige Katze am Boden entdecken. Wir folgen ihr kurz zusammen mit noch einem zweiten Jeep, und er ist es endlich, unser lang ersehnter erster Leopard! Ein scheues, gewaltiges und faszinierendes Tier. Wir sind versöhnt und begeistert. Und am nächsten Morgen (ja, wir waren um 6:00 im Park) haben wir gleich den zweiten gesehen, diesmal sogar ganz alleine.

Es ist natürlich ganz und gar nicht so, dass wir uns was daraus machen, ob wir jetzt die „Big Five“ gesehen haben, oder nicht, jedes einzelne Tier ist besonders und auch Antilopen sind interessant und Elefanten faszinieren uns sowieso immer, aber… ok, jetzt fehlt uns nur noch ein Nashorn/Rhino 😉

Beim Einkaufen am Straßenrand fragen wir, was das in dem großen Eimer da ist. „Caterpillars“ – Raupen – ist die Antwort. Ob man die so getrocknet als Snack knabbert (wie die kleinen Stinkfische) wollen wir wissen, da werden wir breit ausgelacht: aber nein, die sind zum kochen! Und viel mehr an Eiweiß bekommen die Leute in dieser Gegend auch nicht, außer vielleicht noch ab und zu mal eins von den dürren Hühnern, das im Abfall herumpickt.

Wir nehmen im einsetzenden Sturzregen Kurs auf Lusaka. Eigentlich wollten wir unterwegs übernachten, aber da wo das Camp ist stürzen Wasserfälle und Gerölllawinen auf die Straße – zu ungemütlich. In Lusaka regnet es natürlich auch, aber wenigstens kann man wieder einkaufen. Und wie! Sowas haben wir seit Monaten nicht gesehen. Törtchen und Gorgonzola und Cream Cheese Smoked Salmon, alles Low fat und Low Carbon, und zehn Sorten Hundefutter – und 50 km weiter östlich laufen die Leute in Lumpen, betteln um Plastikflaschen und essen Raupen! Die Gegend um Lusaka ist aber auch schon deutlich wohlhabender, die Leute hier haben prima Regenkleidung an (im Gegensatz zu uns), Gummistiefel, und fast alle Frauen tragen Duschhauben! Derweil regnet es fröhlich weiter. Im Pioneer Camp sucht ein Skorpion unter demselben Dach wie wir Schutz – der größte, den wir bis jetzt gesehen haben. Der Kafue-Nationalpark, den wir eigentlich ansehen wollten, ist wegen des Dauerregens inzwischen geschlossen (unsere Nachbarn im Pioneer-Camp haben dort gerade unfreiwillig eine Nacht damit verbracht, ihr Auto aus dem Schlamm zu bergen). Wir versuchen stattdessen einen Abstecher zum Lake Kariba, aber auch hier hat es nach 30km die Straße weggespült, ein Riesen LKW-Stau, 15 Stunden mindestens noch, heißt es, wir müssen umdrehen. Sambia macht es uns nicht gerade einfach…

Auf nach Livingstone und zu dem Victoriafällen! Die zumindest müssen nach all dem Regen doch jetzt ansehnlich aussehen, denken wir. Aber hier ist von dem Wasser noch nicht allzuviel angekommen. Die Wasserfälle sind immer noch beeindruckend, aber bis zu dem großen Spektakel müsse man wohl noch so bis April warten, hören wir. Wir schauen den Bungee-Springern zu, die sich von der berühmten Victoria-Falls-Bridge in die Tiefe stürzen. Der Live-Anblick von oben ist überraschenderweise überhaupt nicht mit irgendwelchen Filmaufnahmen zu vergleichen –absolut haarsträubend!

Auch eine Rafting-Tour kommt nicht zustanden, dafür lässt der Regen zum Glück langsam ein wenig nach. Wir erholen uns in Livingstone in einer hübschen kleinen Backpacker-Lodge namens Fawlty Towers (fanden wir gleich sympathisch) am Pool und nehmen uns langsam das nächste Land vor – Namibia!

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